Am Dienstag, den 27. Juni 2017, fand um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses eine öffentliche Sitzung statt.

Anbei das Protokoll

 

 

TOP 1: Tiefbaumaßnahme Holzgerlinger Straße / Seeweg Sanierung/Erneuerung/Aufdimensionierung von Kanal und Erlachdole sowie der Wasserleitung mit Straßenneubau

Vorstellung der hydrologischen und hydraulischen Untersuchung des Erlachgrabens und der Erlachgrabenverdolung

 

Bürgermeister Erwin Heller betonte in seiner Einführung in den Tagesordnungspunkt, dass das 2-Mio.-Euro-Projekt für den Bauabschnitt 1 zur Sanierung/Erneuerung und Aufdimensionierung von Kanal und Erlachdole für die Gemeinde ein Großprojekt der Daseinsfürsorge ist und damit die ordnungsgemäße Ableitung des Oberflächenwassers und des Abwassers auf die nächsten 50 bis 80 Jahre gesehen, sichergestellt wird. Dabei darf nicht nur an die Erneuerung der sanierungsbedürftigen Leitungen gedacht werden. Es ist vielmehr auch eine gute Vorsorge im Hinblick auf die Klimaerwärmung mit den daraus resultierenden Starkregenereignissen und das verstärkte Auftreten von Hochwasserereignissen zu treffen, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein.

 

Das Büro Wald&Corbe aus Hügelsheim bei Baden-Baden war vor kurzem mit der detaillierten Untersuchung bezüglich dem Hochwasserschutz und der Dimension (Rohrdurchmesser) am Erlachgraben beauftragt worden. Bürgermeister Erwin Heller begrüßte Herrn Dr. Tim Fischer-Antze vom beauftragten Büro Wald+Corbe, der seine Ergebnisse der hydrologischen und hydraulischen Untersuchung des Erlachgrabens und der Erlachgrabenverdolung ausführlich vorstellte.

 

Dass bei einer Untersuchung, die für 50 bis 80 Jahre angelegt ist, nicht nur die gegenwärtigen Bedarfe untersucht werden dürfen, das machte Dr. Fischer-Antze gleich zu Beginn seines Vortrages sehr deutlich. Und so hatte er bei seinen hydraulischen Berechnungen nicht nur die Pegelstände für das 10-jährliche, das 20-jährliche, das 50-jährliche und das 100-jährliche Hochwasserereignis einberechnet. Künftige Klimaveränderungen, die mögliche Hochwasserlagen beeinflussen könnten, wurden ebenfalls mit berücksichtigt und mit berechnet. Aber auch die Versiegelung von vorher versickerungsoffenen Feldern und Äckern im Bereich der bestehenden und künftigen Neubaugebiete Bühl I - III und Benz III + IV, die künftige Ableitung der Außengebiete Süd/Ost wurden bereits mit eingerechnet. Ebenso das Neubaugebiet „Dörnach-West“ der Stadt Holzgerlingen.  Vorsorglich wurde auch eine mögliche bauliche Entwicklung im Bereich Rappenäcker in den Untersuchungen mit berücksichtigt.

 

Dr. Fischer-Antze kam bei seinen Berechnungen zum Ergebnis, dass eine Aufdimensionierung der Erlachdole auf die doppelte Kapazität wie bisher im Bestand, vergrößert werden muss. Die Fachplanung des Büros Mayer Ingenieure GmbH sieht vor, die Kanalisation der Gemeinde Altdorf für die nächsten 80 Jahre gut zu rüsten.

 

Auf eine Frage aus der Gemeinderatsrunde, ob im guten Miteinander mit der Nachbarkommune eine Kostenbeteiligung oder andere Alternativen mit der Stadt Holzgerlingen vereinbart werden können, berichtete Bürgermeister Erwin Heller über ein erstes Gespräch mit der Nachbarstadt in diese Richtung. Den Mehraufwand für die Berücksichtigung eventueller Regenwassermengen aus dem Holzgerlinger Neubaugebiet „Dörnach-West“ für den Fall, dass die dort eingeplanten Stau- und Ableitungsmöglichkeiten nicht ausreichen, beziffern die Experten auf 64.000 €. Bei einer Gesamtsumme der Altdorfer Maßnahme von rund 2,2 Mio. € fiele dies allerdings, so Bürgermeister Erwin Heller, kaum ins Gewicht. Altdorf habe jetzt die Gelegenheit für die Zukunft vorzusorgen und würde, sinnvollerweise, die größtmöglichen Kapazitäten schaffen, um zukünftig gut gerüstet zu sein.

 

Feststellung der Entwurfsplanung

 

Ingenieur Jacek Kowalski vom Büro Mayer Ingenieure GmbH stellte anschließend die Entwurfsplanung für diese Großmaßnahme vor. Der Allgemeine Kanalisationsplan der Gemeinde Altdorf von 2013 weist eine Aufdimensionierung der Mischwasserkanalisation in der Ortsdurchfahrt von der Maurener Straße bis zur Bachstraße sowie im Seeweg aus. Ebenso ist eine Aufdimensionierung der Erlachgrabenverdolung im genannten Bereich erforderlich.

 

In der Gemeinderatssitzung am 21.02.2017 wurde bereits umfangreich über die geplanten Tiefbaumaßnahmen Holzgerlinger Straße/Seeweg Sanierung/Erneuerung/ Aufdimensionierung von Kanal und Erlachdole sowie der Wasserleitung mit Straßenbau berichtet. Herr Kowalski stellte damals das Ergebnis der Leistungsphase 1 (Grundlagenermittlung) und die Leistungsphase 2 (Vorplanung) vor. Die Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) wurde in dieser Sitzung vorgestellt.

 

Ergänzend zu der am 21.02.2017 im Gemeinderat vorgestellten Grundlagenermittlung und Vorplanung wurden die Materialänderung im Bereich Holzgerlinger Straße/Seeweg von Stahlbeton-Rohren in GFK-Rohre (Glasfaserverstärkter Kunststoff) für den Regenwasserkanal Erlachdole vorgeschlagen. Durch den Einsatz von GFK-Rohren kann durch eine geringere Wandungsstärke eine höhere Überdeckung des Kanals in der Ortsdurchfahrt erzielt werden. Um die bestehende Buchenhecke und die privaten Stützmauern entlang des Seeweges zu erhalten wird vorgeschlagen, den Schmutzwasserkanal in südlicher Richtung in den Bereich des vorhandenen Spiel- und Bolzplatzes zu verlegen.

 

Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen geplant:

 

  1. Aufdimensionierung/Neubau der Mischwasserkanalisation einschließlich Hausanschlüsse bis zur Grundstücksgrenze
  2. Aufdimensionierung/Neubau der Erlachdole in einer neuen Trasse und mit neuer Einleitstelle (Bereich Spielplatz im Seeweg) in die Würm
  3. Sanierung der Wasserleitung im Bereich der zu sanierenden Kanäle
  4. Wiederherstellung der Straßenoberflächen in der Ortsdurchfahrt und Vollausbau der Straßenoberflächen im Seeweg nach Durchführung der Tiefbaumaßnahmen
  5. Erneuerung der Straßenbeleuchtung in LED, Austausch der Betonmasten in Stahlmasten.

 

Eine Kostenschätzung Ende Dezember 2016 ergab Kosten für Bauabschnitt 1 (Seeweg) in Höhe von 2.234.800,00 € und für den Bauabschnitt 2 (Holzgerlinger Straße, Sanierung Ortsdurchfahrt) in Höhe von 1.205.600,00 €.

 

Ganz aktuell liegt eine erste Kostenberechnung vom 21.06.2017 für die Maßnahme vor, die geringfügig höhere Kosten ausweist: Bauabschnitt 1 (Seeweg) in Höhe von 2.237.690,00 € und für den Bauabschnitt 2 (Holzgerlinger Straße, Sanierung Ortsdurchfahrt) in Höhe von 1.292.410,00 €.

 

Details der Einzelmaßnahmen stellte Herr Kowalski ausführlich vor und beantwortete die zahlreichen Detailfragen zur Materialwahl und Trassenführung.

 

Die vom Büro Mayer vorgeschlagene Zeitschiene zur Umsetzung der Maßnahmen sieht die Ausschreibung der Maßnahmen im November/Dezember 2017 die Vergabe der Arbeiten durch den Gemeinderat zu Beginn des Jahres 2018 und einen Baubeginn für Bauabschnitt 1 im Seeweg für März 2018 vor. Bauabschnitt 1 soll, dann, wenn alles reibungslos läuft, im Frühjahr 2019 abgeschlossen sein. Für einen Baubeginn an der Ortsdurchfahrt bedarf es jedoch noch zahlreicher Absprachen.

 

Nach einer ausführlichen Aussprache, bei der einhellig zum Ausdruck gebracht wurde, dass der Gemeinderat mit diesen Maßnahmen eine sehr gute Vorsorge für die Zukunft und für die kommenden Generationen trifft, nahm der Gemeinderat die hydrologische und hydraulische Untersuchung am Erlachgraben des Büros Wald+Corbe sowie die Entwurfsplanung des Büros Mayer Ingenieure einstimmig zur Kenntnis.

 

Weiterbeauftragung der Tiefbauingenieurleistung mit den Leistungsphasen 4-6

 

Die Tiefbauingenieurleistungen für die o. g. Baumaßnahme wurden auf Basis der HOAI (Fassung 2013) an das Büro Mayer Ingenieure GmbH, Böblingen, vergeben. Die Beauftragung erfolgt als Weiterbeauftragung mit den Leistungsphasen 4 - 6 (Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung sowie die Leistungsphase 6 Vorbereitung der Vergabe) stufenweise nach Honorarzone III HOAI bzw. ll bei der Wasserversorgung. Dem aktuellen Zeitplan vom Büro Mayer Ingenieure stimmte der Gemeinderat ebenfalls einstimmig zu.

TOP 2: Unterbringung von Flüchtlingen

Zu Beginn gab Bürgermeister Erwin Heller einen Überblick über die aktuelle internationale Flüchtlingssituation und über die Situation in Altdorf. Im Laufe der Jahre 2012 bis heute wurden insgesamt 86 Personen mit Fluchterfahrung aus den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises Böblingen in die kommunale Anschlussunterbringung übernommen. Hiervon leben noch 55 Personen, ausschließlich Familien mit Kindern, in den Unterkünften der Gemeinde, einige wenige haben bereits privaten Wohnraum gefunden. Ein geringer Teil der Familien ist zwischenzeitlich wieder in die Heimat zurückgekehrt.

 

Die Prognose für das kommende Jahr stellt die Gemeinde vor große Herausforderungen. Nach den neuesten Zahlen der Landkreisverwaltung müssen in Altdorf bis zum 31.03.2018 weitere 25 Personen aufgenommen werden. Leider verfügt die Gemeinde derzeit nicht über ausreichenden Wohnraum für so viele weitere Ankömmlinge. Bürgermeister Erwin Heller appellierte deshalb dringend an die Altdorferinnen und Altdorfer, bei dieser gemeinsamen gesellschaftlichen Aufgabe tatkräftig mitzuhelfen und die Gemeinde zu unterstützen. Die Gemeinde sucht dringend nach Wohnraum, der für die Dauer von wenigstens 1 bis 2 Jahre zur Unterbringung von Familien von der Verwaltung angemietet werden kann. Eine Betreuung der Wohnungen bzw. Gebäude und eine gesicherte Mietzahlung durch die Gemeindeverwaltung sowie eine Betreuung der Flüchtlingsfamilien durch den hauptamtlichen Integrationsbeauftragten sowie zahlreiche ehrenamtliche Patinnen und Paten wären dabei gesichert.

 

Angesichts der Wohnraumknappheit im Großraum Stuttgart, und das nicht nur für Flüchtlingsfamilien, sondern auch für Einheimische, sieht Bürgermeister Erwin Heller die Schaffung von ausreichenden Wohnraum durch den Bau von Wohngebäuden als eine künftige kommunale Aufgabe der Gemeinde Altdorf.

TOP 3: Bausachen

Neubau von zwei Doppelhaushälften mit Garage und Carport auf Flst. 231, Laienstraße 25

 

Einstimmig erteilte der Gemeinderat sein Einvernehmen zum Neubau von zwei Doppelhaushälften mit Garage und Carport in der Laienstraße 25.

TOP 4: Sonstiges und Bekanntgaben

Anfragen

 

Beschilderung der ALB-Monitoring-Zone

 

Ein Gemeinderat berichtete, dass das Landratsamt Böblingen die Beschilderung der ALB-Monitoring-Zone ohne Absprache mit den Grundstückseigentümern angebracht hätte. So steht jetzt das eine oder andere Schild so, dass die Bewirtschaftung des Grundstücks erschwert wird. Diese Information wird an das Landratsamt weitergeben mit der Bitte, die Grundstückseigentümer künftig bei der Standortsuche für Schilder mit einzubeziehen.

 

 

Rasenmähen in der Mittagspause

 

Dass die Mittagruhe durch Nachbarn, die den Rasen mähen, häufig empfindlich gestört wird, darauf wies ein Gemeinderat hin. Er regte an, im Mitteilungsblatt über die gesetzlichen Regelungen zu informieren und an die notwendige gegenseitige Rücksichtnahme zu appellieren.

 

 

Park- und Verkehrssituation in Altdorf

 

Die Parksituation am Friedhof ist bei Beerdigungen mit vielen Trauergästen angespannt. Weil das Parken auf dem Gehweg nicht erlaubt ist, viele Fahrzeuge aber dennoch teilweise auf dem Gehweg parken, ärgern sich die Friedhofsbesucher darüber, wenn sie ein Verwarngeld bezahlen müssen. Und auch das Parken am Straßenrand in der nördlichen Schillerstraße verursacht Probleme für sich begegnende Fahrzeuge oder für die zahlreichen Radfahrer, die dort unterwegs sind. Ebenso kommt es hin und wieder an der Einmündung Finkenstraße in den Rappenweg zu „Beinahe-Unfällen“. Diese Anregungen und Hinweise aus der Mitte des Gemeinderats werden bei der nächsten Verkehrsschau mit der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde geklärt.